Kein Mensch ist ILLEGAL!

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Über die Doppelmoral der „nördlichen Welt“, der angeblichen Demokratien und ihrer Gesellschaften …


Hier fallen journalistische Recherche und das Sammeln von Fakten einfach schwer und reichen auch nicht aus. Wie anders könnte man/frau sonst die Gefühle von Wut, Ohnmacht, Trauer, Mitleid und Hoffnung ausdrücken, wenn es um das Verhältnis der sogenannten „Entwicklungsländer, der dritten Welt“ und der hochentwickelten westlichen (nördlichen) Zivilisation geht.

Wie kann man eine Zivilisation beschreiben, die sich selbst nach dem Ende des OST-WEST Konfliktes, immer noch selbst als „Westlich“ definiert? Die, der restlichen Welt vermeintlich an Entwicklung, Fortschritt, Reichtum und vor allem an gesellschaftlicher Freiheit überlegen ist.

 Die … Oh! … wie konnte ich das nur vergessen, der restlichen Welt natürlich auch militärisch überlegen ist.

Wäre Kunta Kinta nicht zur Zeit der Sklaverei – die unsere hoch entwickelte Zivilisation auch zur Perfektion entwickelte – geboren, würden seine Kinder vielleicht heute in einem Bergwerk Diamanten abbauen. Sie würden sich, weil in Diamantenminen die Tunnel eher Löcher sind und keinen erwachsen Mann durchlassen, ihre Kindheit aus dem Leib Malochen.

Vielleicht wäre Kunta Kinte heute aber auch ein arabischer oder afrikanischer Landbauer. Er ist gerade im Begriff, die weitere Produktion von Feldfrüchten einzustellen, weil von der EU subventionierte Lebensmittel sein Land überschwemmen und dabei weit billiger sind, als die im eigenen Land hergestellten.

Kunta könnte aber auch Arbeit gefunden haben. Diese erhielt er durch die vielgepriesene Entwicklungshilfe. Er arbeitet – für einen Hungerlohn, fern seiner Familie – an einer Trasse quer durch ein Gebiet, in dem seltene Tier- und Pflanzenarten auf ihr Aussterben warten. Diese Trasse wird dann den Abbau dringend benötigter Rohstoffe – durch ein Unternehmen der „freien nördlichen Welt“ – ermöglichen.

Vielleicht steht Kunta aber auch gerade vor einem solchen, völlig ausgebeuteten Vorkommen und kratzt sich voller Verzweiflung am Kopf. Wie konnte es soweit kommen? Weite Landstriche sind völlig verwüstet. Das Grundwasser ist verseucht und auf Jahrzehnte hin kann hier nichts mehr angebaut werden.

Arbeit hat Kunta jetzt auch keine mehr. Die Weiterverarbeitung der abgebauten Rohstoffe findet in Ländern statt, die er nur vom Hören und sagen kennt. Doch hier bleibt alles beim Alten. Kunta Kinte, seine Familie, die ganze Sippe und sein ganzes Volk leben wieder in Armut und sind dem Hunger ausgeliefert.

Auch der Familie von Jose Santos, die im südlichen Teil Amerikas lebt, geht es kaum anders. Früher schafften es seine Vorfahren, dass ganze Land mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen. Gesundes Wasser gab es in Hülle und Fülle. Doch dann ging das Gerücht um, dass Bauern die Kaffee- und Kakaopflanzen anbauten, gutes Geld verdienten, weil die „Freien nördlichen Gesellschaften“ einen riesenhaften Bedarf hierfür hatten.

Alle Nachbarn von Jose Santos Familie begannen daraufhin per Brandrodung den Regenwald zu dezimieren. Überall entstanden Kaffee- und Kakaoplantagen und die Ernteerträge stiegen dabei ständig. Nach und nach entstand so eine Monokultur und wichtige Lebensmittel mussten importiert werden.

Riesige Staudammprojekte, für deren Umsetzung die einheimische Bevölkerung zwangsumgesiedelt und somit ihrer Lebensgrundlage beraubt wurde, vergrößerten das Elend. Diese Staudammprojekte sollen Flüsse umleiten und Flächen freilegen, um an Rohstoffe heranzukommen, die für die „nördlichen Staaten“ von Interesse sind. Außerdem könnte Strom gewonnen und Arbeitsplätze zum Abbau der Rohstoffe geschaffen werden.

Doch die Preise für Kaffee und Kakao fielen bald auf ein Niveau, die die Kaffee und Kakaobauern an den Rand ihrer Existenz brachten. Das hatte auch Folgen, für die in der Zwischenzeit, von Großbetrieben verdrängten, landlos gewordenen ehemaligen Bauern und ihre Familien.

Viele von ihnen haben nie Kaffee getrunken. Die Kinder die die Kakaobohnen täglich pflücken, haben keine Vorstellung wie eigentlich SchokolaDE schmeckt. Zu Hungerlöhnen pflückten nun diese grüne Kaffee- und Kakaobohnen. Dem Preisverfall begegnete man mit der Ausweitung zum Beispiel des Kaffeeanbaues. Dies machte weitere Rodungen des Regenwaldes notwendig.

Für riesige Staudammprojekte, die nun weite Flächen fruchtbaren Ackerlandes überschwemmten und für den Abbau der vom „Norden“ so begehrten Rohstoffe, musste der für das LEBEN so wichtige tropische Regenwald, weiter weichen. Trasse auf Trasse wurde in den Regenwald vorgetrieben. Bei vielen dieser Unternehmungen, kam Entwicklungshilfe aus den „gefüllten Kassen des Nordens“.

Freunde und Stellvertreter!

Aus der Kolonialzeit hatte der Westen gelernt. Stehende Heere zur Beherrschung fremden Bodens, brachten horrende Summe an Sold und später Unruhen und Aufstände mit sich. Deshalb kümmerte man sich rechtzeitig darum, die ehemaligen Kolonien nicht ohne Führung zu lassen. Man machte sich also Freunde und gab sich zudem reuig wegen der begangenen Massaker an der – aus nördlicher Sicht – primitiven Bevölkerung.

Hätten Kunta Kinte und Jose Santos in den Jahren nach den Befreiungskriegen und dem Ende der Kolonialzeit gelebt, hätten sie miterleben müssen, wie der Norden nun Herrscher aus den Reihen ihres eigenen Volk rekrutierte. Sie hätten mit ansehen müssen, wie die willkürlichen Grenzziehungen der ehemaligen Kolonialisten, neue Kriege zwischen unterschiedlichen Volksgruppen hervorbrachte. Sie hätten aber auch erlebt, dass sich für die Mehrheit der Bevölkerung nichts an deren Armut änderte.

Die Freunde des Nordens wurden reichlich mit finanziellen Zuwendungen bedacht. So etablierten sich nach und nach Korruption und die Unterdrückung der Bevölkerung durch kleine elitäre Kreise, in den ehemals kolonialen Ländern. Unruhen konnten da nicht lange auf sich warten lassen. Aber die nördlichen Freunde waren auch darauf vorbreitet und verkauften ihren Handlangern – sehr reichen Handlangern – Waffen und Überwachungssysteme, zur Niederhaltung der revoltierenden Bevölkerungsteile.

Die nördlichen DEMOKRATIEN erhielten weiter billige fossile und natürliche Rohstoffe, die sie weiterverarbeiten und so den Hauptprofit einstreichen konnten. Im Gegenzug halfen sie bei der Schaffung von Herrscherfamilien, deren Ausbildung und deren Aufstieg. Die Rüstungsindustrie wiederum profitierte von den andauernden Auseinandersetzungen dieser Herrscher untereinander bzw. mit deren unfreiwilligen Untertanen.

Doch dann erlebten Ali, Kunta und Jose zusammen mit ihren Familien, dass sich der Norden hin und wieder von seinen Freunden im Süden betrogen fühlte. Endlich bemerkten diese, obwohl von Menschrechtsorganisationen dies schon seit Jahrzehnten angeprangert hatten, dass die befreundeten Herrscherfamilien gar keine DEMOKRATEN waren. Das diese das Volk unterdrücken und für den Hunger im Land verantwortlich zeichnen.

Als es noch zwei verschiedene Norden gab, fanden Waffenlieferungen an unterschiedliche, den eigenen Interessen am dienlichsten erscheinende Gruppierungen statt. Die Stellvertreterkriege waren erfunden. „Bei diesen ging es natürlich nur um die Verwirklichung der Menschenrechte und die Beendigung der Unterdrückung“. Die Sieger der Rebellionen wurden dann entsprechend weiter mit modernster Waffentechnologie ausgestattet, um ihre Macht festigen zu können und den Interessen eines der beiden Norden effizient dienen zu können.

Für Ali, Kunta und Jose begann nun eine Zeit, in der nach der willkürlichen Grenzziehungen zur Zeit des Kolonialismus, ihre Länder wieder einmal – in sogenannte nördlich/nördlich beeinflusste, West-, Ost-, Süd- und Nordhälften – aufgeteilt wurden.

Zur Vereinnahmungen der jeweils vom anderen Norden beeinflussten Landesteile, brauchte es wiederum weiter Waffen. Die vom Norden/Norden begünstigten Herrschenden der Landesteile bedienten sich zudem – um die Bevölkerungen gegeneinander auszuspielen – deren verschiedener Rassen und Stammeszugehörigkeiten und versucten so manchen Genozid. Solange dies den beiden NORDEN diente, wurden diese der eigenen Bevölkerung verschwiegen.

Die Bevölkerungen, auf deren Rücken diese Machtkämpfe ausgetragen wurden, waren dabei die Leidtragenden. Am Ende verschwand der eine NORDEN von der Bildfläche. Die territorialen Kriege und jene um den Besitz der Bodenschätze gingen jedoch weiter. Die ehemaligen – zum Teil miteinander konkurrierenden – Befreiungsbewegungen beherrschten jetzt unterschiedliche Landesteile und kämpften gegeneinander. Waffenlieferant blieb weiter der nun geeinte Norden.

Massaker an der Zivilbevölkerung beantwortete man nun mit dem Einsatz von UNO-Friedensmissionen. Aus einigen Befreiungsbewegungen waren in der Zwischenzeit eher meuchelnde, marodierende Banden geworden. Sie alle haben sich mehr oder weniger mit dem reichen Norden anrangiert und verhökern nun die Rohstoffvorkommen des Landes oder der von ihnen beherrschten Landesteile, zur persönlichen Bereicherung.

Aus einstigen Helden wurden korrupte, brutale Patriarchen und Diktatoren, die den Erlös aus dem Rohstoffverkauf unter ihren Günstlingen verteilten und auf diese Weise ihre Macht festigten.

Doch diese Abhängigkeit vom reichen Norden, missfiel bald einigen dieser Herrscher. Der Hass auf den Norden und seine führenden Mächte, allen voran auf die USA, einte diese Herrscher. Ihnen zur Seite standen auch Menschen aus dem reichen Norden. Die „Antiimperialisten“ erkannten den Widerspruch im Kapitalismus und dessen Verteilungsungerechtigkeit.

Zu den sogenannten „Antiimperialisten“ zählten sich auch die PLO, Hamas und Gaddafi in Libyen. Es gab viele gerechtfertigte Revolten des Volkes gegen verhasste Patriarchen und Diktatoren, die vom Norden mächtig hofiert wurden. Doch auch die „Antiimperialisten“ täten gut daran, ihre alten Positionen ernsthaft zu überprüfen.

Mit den weltweiten Veränderungen und dem vermeintlichen Sieg des Kapitalismus, über einen vermeintlich real existierenden Sozialismus, hat sich auch im „unterentwickelten, rückständigen Süden“ einiges getan. Einige ehemalige Verbündete im „antiimperialistischen Kampf“ gegen den Kapitalismus gebärden sich heute schlimmer als ihre Vorgänger.

Im Iran wurden die sozialistischen Kräfte von sogenannten islamischen Gottkriegern benutzt, um den dort herrschenden Schah zu stürzen. Kurz darauf wurde ein sogenannter Gottesstaat ausgerufen. In diesem gilt seitdem, das von den Machthabern definierte und als einzig wahr bezeichnete islamische Gesetz. Der Iran unterstützt seitdem ununterbrochen die islamische Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen. Allen gemein ist das Ziel, die Vernichtung Israels. Damit meinen sie natürlich die Menschen dort.

Mit Organisationen und Ländern,die ein anderes ausmerzen wollen, sind Verhandlungen gänzlich unmöglich.

Ich möchte mal die deutsche Politik sehen, wenn Dänemark erklären würde, dass alle Deutschen ausgerottet gehören und Tag und Nacht Raketen nach Flensburg abgefeuert würden.

Das Problem dabei ist, dass Hamas und Konsorten, den um Frieden mit den Nachbarn bemühten Bewegungen in Israel immensen Schaden zufügen. Eine Bevölkerung die sich einer ständigen Bedrohung gegenüber sieht, der man die Ausrottung androht, wählt schließlich jene reaktionären Kräfte, wie es sie eben auch in Israel gibt. Diese stehen dann ihrerseits einem dauerhaften Frieden in Wege und lassen ihn in weite Ferne rücken.

Wie viele Diktatoren und Terroristen hat der reiche Norden mit Milliarden von Dollar unterstützt und diese später zu Feinden erklärt? Osama Bin Laden beispielweise, war mit der Familie Bush befreundet. Viele spätere Diktatoren besuchten höhere Schulen im Norden. Das demokratische Militär im Norden bildete Offiziere dieser Länder aus und die Polizei wurde ebenfalls bestens zur Unterdrückung des Volkswillens ausgebildet.

Da diese Kräfte nicht mit Steinen werfen können, um das Volk unter Kontrolle zu halten und um die Verwertungsinteressen des freien Nordens zu gewährleisten, lieferte der freie Norden die Waffen und modernste Technologie zur Aufstandsbekämpfung gleich mit. Die Rüstungsindustrie der USA, Russlands und – eben auch führend – Deutschlands und Frankreichs verdienen sich dabei goldene Nasen.

Während dann diese Waffen zu Niederhaltung und gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden, pflegt man offen diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen und füllt sich mit Waffen- und Technologietransfer und durch den Zugriff auf die für die Wirtschaft des Nordens so wichtigen Rohstoffressourcen, die Taschen. Der Bevölkerung des Nordens wirft man ein paar Brocken hin, damit diese still hält und diese Form der Weltwirtschaft akzeptiert.

Hin und wieder wird dann auch mal EIN BROT FÜR DIE WELT gespendet und einem süßem Kind mit Hungerbauch ein Schulabschluss finanziert. Damit ist dann das eigene Gewissen beruhigt. Obwohl alle wissen, dass solche Maßnahmen mitnichten die Ungerechtigkeit – bei der Verteilung des weltweiten Reichtums – lösen werden.

Und dann dass! Jetzt bedrohen uns diese Menschen deren Schicksal uns im Alltag vollkommen egal ist, mit weltweitem Terror. Medial auf breiter Ebene in Szene gesetzt, wird nun gegen Menschen, die sich nicht bekreuzigen, sondern sich zum Gebet auf Knien gen Mekka beugen, gehetzt.

Hass in der Durchschnittsgesellschaft sind Wasser auf den Mühlen von Berufsrassisten, die schon immer wussten, dass andere Religionen und Kulturen minderwertig und deshalb zu bekämpfen sind. Angst vor dem ANDEREN wird als Bedrohung der angeblich eigenen FREIHEIT geschürt. Mächtige Apparate und Technologien werden zur Überwachung und zum angeblichen Schutz vor dieser neuartigen Bedrohung auf- und ausgebaut.

Die Angst vor dem bedrohlichen und vermeintlich Anderem dient dabei auch der Überwachung der eigenen Bevölkerung.

NEIN! Ohne Bedrohungen, die uns von anderen drohen, kann der Kapitalismus nicht existieren. Dabei scheint es gerade den Deutschen ziemlich egal zu sein, wer da wen bedroht. Siemens und andere Technikunternehmen freuen sich über Extraprofite, die sie im Handel mit dem menschenverachtenden Regime in Teheran erzielen. Auch der Irak war ein Superhandelspartner. Vielleicht hat man sich auch deshalb am ersten Golfkrieg nicht so wirklich beteiligt.

Wenn dann – wie geschehen im Irak – die Verwertungsinteressen in Gefahr zu geraten drohen, weil einerseits der Diktator und frühere Freund die Seite wechselt und zudem Gefahr läuft von der eigenen Bevölkerung entthront zu werden. Dann wird zuerst Angst vor diesem geschürt und dann dürfen arme Soldaten – die nie von den immensen Profiten profitiert haben – die die einstige Freundschaft eingebracht hat – den Diktator mit Waffengewalt unter erheblichen KOLLETERALSCHÄDEN stürzen.

Danach beginnt unter Aufsicht der NORDMÄCHTE die Suche nach geeigneten „demokratischen“ Gruppierungen, die diesen genehm sind. In Afghanistan führte diese Suche dazu, dass man – trotz nachgewiesenem Wahlbetrugs – einer Verbrecherbande erlaubt, über das dort lebende Volk zu herrschen, während man eine Andere bekämpft. Afghanistan wurde ja erst dank der Unterstützung durch den freien Norden, von der Besatzung durch den unfreien Norden befreit.

Dabei gibt es doch eigentlich in diesem Land nichts zu holen. Warum dann so viele ausländische Truppen. Eine Truppe übernahm ja angeblich nur Polizeiaufgaben und führt erst jetzt, dank dem Grafen von Guttenberg, Krieg. Ein Blick auf den Globus erhellt das Interesse an diesem „HUMANEN“ Krieg. Afghanistan ist geopolitisch wichtig. Zum Bespiel um via Rohöltrassen, die günstige Versorgung mit diesem wichtigen Gut sicherzustellen. Dies jedoch ist solange unmöglich, solange das Gebiet von sich gegenseitig bekriegenden, miteinander rivalisierenden Banden beherrscht wird.

Und jetzt auch noch diese Rebellionen im arabischen Raum. Wen soll das Kapital da unterstützen und welche Parolen sollen die Medien den Menschen einimpfen? Werden radikale islamische Gruppierungen das entstandene Machtvakuum für sich nutzen können? Oder handelt es sich gar – wie es Anhänger von Verschwörungstheorien weltweit weismachen wollen – um eine von westlichen Geheimdiensten, allen voran dem CIA angezettelte Revolte? Auch wird viel von der Facebookgeneration geschwafelt!

Fakt ist! Dass es in diesen Ländern schon lange brodelt und das bei diesen Revolten die gesamte Bevölkerung millionenfach auf die Straßen gegangen ist. Frauen, Männer, Jung und Alt, Anhänger verschiedener Religionen! Diese Vorgänge als gesteuert oder nur als von der Facebookgeneration inszeniert zu bezeichnen, geht völlig an der Realität vorbei. Gerade die so gefürchteten radikalen Islamisten schlossen sich erst verspätet den Revolten an. Die Mehrheit der Menschen verlangt vor allem demokratische Rechte. Demokratische Rechte, die ihnen von den jeweils herrschenden Schichten ihrer Länder und ihren Handelpartnern im „FREIEN NORDEN“ bisher vorenthalten wurden.

Auffallend ist, dass man im freien Norden offensichtlich die Tragweite der Revolten unterschätzt hat. Den bis zum bitteren Ende wurden die Unterdrücker unterstützt und fleißig mit diesen gehandelt und verhandelt. Die EU wollte weitere Millionen Euro für die Flüchtlingsabwehr an Gaddafi bewilligen. Frankreich pflegte seine innige Freundschaft zu Ben Ali’s Clique und hatte sogar zu Anfang Hilfe bei der Aufstandsbekämpfung angeboten.

Als sich jedoch abzeichnete, dass die Rebellionen die arabische Welt unumkehrbar verändern werden, wurden die Positionen neu bezogen. Allerdings unterschied sich die nun folgende Unterstützung des Nordens, von Rebellion zu Rebellion, von Land zu Land.

Während der eben noch völlig teilnahmslose Norden, in Windeseile Tripolis und die Truppen des irren Gaddafi bombardierte – allen voran Frankreich und Großbritannien – und dabei nicht mal ein UNO–Mandat abwarten konnte, sieht man dem Morden des anfänglich von der Rebellion gepriesenen Militärs in Ägypten und anderswo weiter tatenlos zu.

Immerhin wächst nun – dank der Einmischung des Nordens – in Libyen die Gefahr eines lang anhaltenden Bürgerkrieges. Es werden wieder einmal Waffen geliefert werden müssen. Wer diese letztendlich erhält, bestimmt dann wieder einmal allein der freie Norden. Und dessen Kriterien sind klar. Die Interessen des Kapitals werden hierfür den Ausschlag geben.

Verfolgung, Hunger und Verlockungen!!!

Das sind die Gründe, die Menschen dazu zwingen ihre gewohntes, familiäres, gesellschaftliches Umfeld zu verlassen.

Für die Verfolgungen, den Hunger und auch für die Verlockung das eigene Land zu verlassen, trägt der FREIE NORDEN die Verantwortung. Zusammen mit den von ihm – mit Geld und Waffen – am Leben gehaltenen Despoten. All diese Menschen sind Opfer kapitalistischer Verwertungsinteressen.

Ihr Pech ist es, dass sie in einem Land geboren wurden, welches über wichtige Rohstoffe verfügt, aber nicht die technischen Vorrausetzungen hat, diese selbst zu verarbeiten.

  • Ihr Pech ist es, in einem für den Kapitalismus – dem „demokratischen“ Norden – geostrategisch wichtigen Fleck dieser Erde geboren worden zu sein.

  • Ihr Pech ist es, dass der herrschende Despot und oder sein ihn stützender Clan für den Kapitalismus tragbar ist und dessen Profitinteressen nicht im Wege steht.

  • Ihr Pech ist, dass man sie im wohlhabenden Norden, wohin all ihre Ressourcen verschwinden nicht haben will.

Es sei denn, sie sind zum Bespiel arabische Scheichs und halten Anteile am Daimler Benz Konzern oder können anderweitig zum Reichtum der Reichen dieser Länder beitragen!